Ein Blues, der eigentlich gar keiner ist

Das ich sechsachtel sehr schön finde, hatte ich ja bereits an anderer Stelle erwähnt. Als ich heute so durch meine Mappe blätterte, bin ich natürlich prompt auf einen weiteren Song in diesem Taktschema gestoßen. Schuld an diesem Song ist im Grunde Howie, Entschuldigung, Howard Carpendale natürlich. Oder nein, eigentlich war es doch eine Frau. Genauer gesagt sogar mehrere.

Es muss etwa gegen Ende der 90er Jahre gewesen sein. Meine damalige Lebensabschnittsgefährtin war zu einer Geburtstagsfeier eingeladen und nötigte mich dazu, sie zu diesem Anlass zu begleiten. Kein Problem, dachte ich mir, setzte ich mich halt mit den anderen Herren der Schöpfung in die Männerecke und quatsche bei ein paar Bier über Autos, während die Mädels das tun, was Mädels halt so zu tun pflegen bei diesen Anlässen. Vermutlich Mädchenbrause trinken und Gackern. Doch es sollte anders kommen. Wie sich recht bald herausstellte, hatten alle anderen Männer es anscheindend geschaft, sich vor dieser Veranstaltung zu drücken, also saß ich da, unfreiwillger Hahn im Korb. Bier gab es wohl auch keins, also trank ich notgedrungen mit den Damen Sekt und gab ansonsten den smarten Frauenversteher zum Besten. Schließlich sollte meine Begleitung ja auch stolz darauf sein, einen so tollen Mann an ihrer Seite …

Urplötzlich sprang die Gastgeberin auf, quasi wie von einer Tarantel gestochen. Mit einer sich beinahe überschlagenden Stimme teilte sie den anwesenden Damen mit, sie hätte sich die neue „Howie – DVD“ gekauft. Und wie auf Kommando verfielen sämtliche Anwesenden in einen kollektiven Glücksrausch, kreischten um die Wette und forderten die Gastgeberin auf,  die DVD schon endlich einzulegen. Wie gesagt, sämtliche Anwesenden. Mit einer Ausnahme, nämlich mich. Ich konnte nämlich auf den damals schon leicht fülligen Südafrikaner so überhaupt nicht. Ti amo & Co waren mir schon in meiner Kindheit ein Gräuel – Aber was sollte ich tun, angesichts der weiblichen Übermacht?

Und dann ging es auch schon los. Howie führte uns auf dem Bildschirm durch sein Heimatland Südafrika und gab im Laufe des Abends alle seine Hits zum Besten, Lulelulelulei inklusive. Alle Mädels – auch meins – waren sich sicher: Einen Typ wie Howie würden sie keinesfalls von der Bettkannte schubsen. Sie überboten sich gegenseitig mit wilden Geschichten über Carpendale, und alle waren sie natürlich auch ein oder mehrere Male auf den Konzerten des Sängers. Auf meine berechtigte Frage, was denn so toll an diesem Mann sei, gab mir eine der anwesenden Damen eine sehr überraschende Antwort: „Wenn ich vor der Bühne stehe und Howie ansehe, dann ist es so, als würde er nur für mich singen!“ Meine Reaktion darauf war naturgemäß eher spärlich, ich konnte dem Ganzen nicht wirklich viel abgewinnen. Aber in einem Kopf begann sich eine Idee für einen neuen Song abzuzeichnen. Quintessenz desselben: Klar singt Howie nur für dich. Und für jede andere Frau.

Live gesehen habe ich Carpendale immer noch nicht. Allerdings muß ich zugeben, dass mir der späte, also sagen wir mal der heutige Howard eigentlich ganz gut gefällt. Die Songs sind nicht mehr so schlagerresque – und irgendwas hat er tatsächlich an sich. Und für sein Alter sieht er ja auch eigentlich noch ganz gut aus. Damit ist es nun wohl offiziell: Ich werde alt. Und das ist auch gut so 😉

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Komponist: André R. Kohl
Texter: André R. Kohl

Du legst immer wieder seine Platten auf
und du träumst von ihm bei Nacht.
Und tief in deinem Inneren wartest du darauf,
dass er nur einmal zu dir sagt:
„All‘ meine Lieder, die sing‘ ich nur für dich!“

Und immer wenn du ganz alleine bist,
dann starrst du vor dich auf sein Bild.
Und dann spürst du fast, wie schön es ist,
wenn er deine Hoffnung stillt,
denn all‘ seine Lieder singt er ja nur für dich.

Refrain:
Er spielt den Blues und deine Seele brennt.
Er spielt den Blues, nur schade, dass er dich nicht kennt.
Er spielt den Blues und du weißt ganz genau
er spielt den Blues nur für dich, nur für dich
und für jede andere Frau.

Und immer wenn du seine Lieder hörst,
dann fühlst du fast, er wär‘ bei dir.
Und während du ihm wahre Liebe schwörst,
steh’n tausend Frau’n vor seiner Tür,
doch all‘ seine Lieder singt er ja nur für dich.

Du kennst von ihm jedes Interview
und glaubst ihm jedes Wort.
Und manchmal weinst du um ihn, aber du
wischt die Tränen einfach fort,
denn all‘ seine Lieder singt er ja nur für dich.

Refrain:
Er spielt den Blues und deine Seele brennt…

 

 

 

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