Jungs mit großen Hüten

Mein persönlicher Musikgeschmack ist gelinde gesagt sehr breit gefächert. Jede Musikrichtung hält für mich irgendetwas ganz besonderes bereit, immer finde ich irgendwo etwas, an dem entweder mein Verstand oder mein Herz hängenbleiben. Das kann ganz trivialer Schlager genauso sein wie knackige Rockmusik, Klassik ebenso wie Reggae, kurzum, ich hatte immer großen Spaß an handgemachter Musik. Allen voran aber begeisterten mich  immer die Songs, die diese kleinen Geschichten erzählten und mich nicht selten im hintersten Winkel der Seele berührten. Kein Wunder also, dass ich irgendwann amerikanische Country-Music für mich entdeckte.

Dabei ging es mir aber weniger um die eher klassische „Yee Ha“ Mucke, sondern eher die Songs, die ein wenig in Richtung Pop schielten. In den 80ern nannten wir das ganze „New Country“ und ich war hin und weg, seit ich meine erste Garth Brooks CD in Händen hielt. Zahlreiche Interpreten dieses Genres haben mich nachhaltig beeinflusst, ich hörte die Rascal Flatts, Alan Jackson, die Dixie Chicks  und später in den 90ern immer wieder Brad Paisley. Gerade letzterer hat mit der bezaubernden Allison Krauss eines der schönsten und zugleich traurigsten Duette der Musikgeschichte veröffentlicht: Auf seinem 2004 erschienenen Album „Mud on the tires“ sangen sie zusammen Whisky Lullaby und ich heulte Rotz und Wasser.

Eingängige Melodien und Texte, die immer besonders viel Herzblut enthielten, eigentlich sollte dies genau das Genre sein, in welchem ich mich selbst musikalisch bewegen würde. Merkwürdigerweise ist es mir aber in meiner gesamten Laufbahn nie geglückt, selbst einen solchen Song zu schreiben, geschweige denn Teil einer Country-Band zu werden. Rock ’n‘ Roll, Rock, Schlager, in der Tat sogar Volksmusik, alles da – Nur eben kein Country. Aber manchmal passiert es einfach: Gutes kommt zu dem, der wartet. Und so habe ich vor einiger Zeit mitten in der Nacht meinen ersten eigenen Country-Titel verfasst. Ich bin nicht wenig stolz auf das, was da mal wieder so aus meinem Kopf gesprudelt ist, deswegen kommen wir ohne weitere Umschweife direkt zum Ergebnis.

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Komponist: André R. Kohl
Texter: André R. Kohl

Ich wollte soviel erleben
wollte soviele Dinge tun
ich wollte Berge versetzen
und dabei tief in mir selber ruh’n

Ich wollte Welten verändern
ich wollte immer wieder alles sofort
ich trug mein Herz auf der Zuge
und starb an jedem einzelnen Wort

Ich war nur auf der Suche nach Leben
ich wollte einfach irgendwas spür’n
im Licht kann man sich selber vergeben
im Dunklen aber kann viel passier’n

Manchmal in der Nacht
wenn du wieder mal nicht schlafen kannst
dann wird dein Herz, wird deine Seele weit
manchmal in der Nacht
wenn du dir diese eine Frage stellst
tust du dir gut oder tust du dir bloß leid
trostlose Zeit

Ich hab‘ geflucht und gebetet
und meine Träume auf ein Blatt Papier geschmiert
ich hab‘ an jedem neuen Morgen
mit mir selber einen Krieg geführt

Ich hab‘ gehofft und gehadert
ich hab‘ hunderttausend Rollen gespielt
ich hab‘ Liebe gelogen
und dabei nicht mal was gefühlt

Ich stellte nie die richtigen Fragen
ich spürte nur Enttäuschung und Wut
im Hellen kann man sowas ertragen
im Dunklen gehst du daran kaputt

Manchmal in der Nacht
wenn plötzlich nichts mehr von Bedeutung scheint
hab‘ keine Angst, der Tag ist schon ganz nah

Ich hatte so oft keine Hoffnung mehr
doch ist bei Licht betrachtet
alles halb so schwer

Manchmal in der Nacht
wenn du glaubst , dass deine Kraft nicht reicht
und du dich fühlst, als bricht die Welt entzwei
manchmal in der Nacht
musst du nur auf deinen Herzschlag hör’n
und dir dann sagen: „Alles geht vorbei
alles geht vorbei!“

 

Besonders bedanken möchte ich mich an dieser Stelle bei Marco Kloss, unter dessen Regie ich diesmal quick and dirty die Gesangsspuren aufgenommen habe und dabei über die Maßen viel Spaß hatte. Das sollten wir unbedingt wiederholen!

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