Manche Dinge brauchen ein wenig, bis sie so weit gediehen sind, dass man sich damit auch an die Öffentlichkeit trauen kann, ohne sich zu schämen. Eine der Gründe, warum ich damit angefangen habe, diesen Blog zu starten, war auf alle Fälle dieser: Einmal ganz in Ruhe altes Material sichten und vielleicht auch den Menschen irgendetwas davon zu Gehör zu bringen, ohne dabei selbst unter Druck zu geraten. Ist ja schließlich nur ein Hobby, wenn auch ein sehr geiles. Und was man da nicht so alles findet, wenn man nur tief genug gräbt …
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Forever and beyond
Lesedauer: ca. 5 Minuten, 31 Sekunden
Nicht immer ist Vergangenheit wirklich vergangen. Sicher, die Zeitspanne als solches ist es unbestritten. Aber der Mensch ist ein komisches Wesen – und so neigt er dazu, die Vergangenheit zu verklären und sich so bei der Verarbeitung derselben unaufhörlich selbst im Weg zu stehen. Und wenn dann auch noch mehr oder weniger große Gefühle im Spiel sind, wird gerne mal solange an der Beleuchtung geschraubt, bis am Ende ein Film dabei herauskommt, in dem die eigene Rolle darin tatsächlich noch zur Hauptrolle taugt. Weichzeichner und Sepia-Tönung inklusive. Und diesen Film kann man sich in seinem Kopfkino schlussendlich auch beruhigt anschauen, ohne bei jedem Schnitt vor lauter Grausen den Kopf abwenden zu müssen. War doch alles gar nicht so schlimm damals. Also schaut man sich den Film noch einmal an. Und nochmal. Und dann immer und immer wieder.
Zweischneidige Schwerter
Lesedauer: ca. 5 Minuten, 5 Sekunden
Es gibt da diesen alten Spruch, der besagt, dass man Verwandschaft hat, wohingegen man sich Freunde aussuchen darf. Darin steckt viel Weisheit. Nehmen wir meinen Vater zum Beispiel. Er hat sich sicher nicht ausgesucht, dass er schon sehr jung zu ebendiesem wurde. Kein Wunder, dass wir beide eine sagen wir mal eher ambivalente Beziehung hatten. Auf keinen Fall eine ganz normale Vater-Sohn-Beziehung, soweit ich das beurteilen kann. Aber was ist schon normal in meinem Leben? Drehen wir also das Rad der Zeit ein wenig zurück und beginnen da, wo alles anfing: Auf einer Bühne.
Jungs mit großen Hüten
Lesedauer: ca. 1 Minute, 31 Sekunden
Mein persönlicher Musikgeschmack ist gelinde gesagt sehr breit gefächert. Jede Musikrichtung hält für mich irgendetwas ganz besonderes bereit, immer finde ich irgendwo etwas, an dem entweder mein Verstand oder mein Herz hängenbleiben. Das kann ganz trivialer Schlager genauso sein wie knackige Rockmusik, Klassik ebenso wie Reggae, kurzum, ich hatte immer großen Spaß an handgemachter Musik. Allen voran aber begeisterten mich immer die Songs, die diese kleinen Geschichten erzählten und mich nicht selten im hintersten Winkel der Seele berührten. Kein Wunder also, dass ich irgendwann amerikanische Country-Music für mich entdeckte.
Schlager? Warum nicht?
Lesedauer: ca. 2 Minuten, 24 Sekunden
Ganz schön ruhig geworden hier, oder? Aber keine Sorge, da geht noch was. Nachdem ich in den letzten Wochen eine Männergrippe epischen Ausmaßes auskuriert habe, in der es mir tatsächlich schlichtweg nicht möglich war, auch nur eine einzige Zeile einzusingen, wird es mal wieder höchste Zeit für ein kleines Lebenszeichen, natürlich nicht nur verbaler Natur. Und wie man schon deutlich an der Überschrift merkt, geht es diesmal nicht unbedingt um „großes Kulturgut“, sondern eher um, nun, sagen wir mal „Gebrauchsmucke“. Wie so oft gibt es aber auch dafür einen guten Grund.
Die Sache mit der Liebe
Lesedauer: ca. 3 Minuten, 21 Sekunden
Das mit der Liebe ist schon eine sehr merkwürdige Angelegenheit. Wenn man unbedingt nach ihr sucht, findet man sie in der Regel nicht. Und wenn man sie dann irgendwann einmal absolut nicht gebrauchen kann, schlägt sie wie eine Bombe in dein Leben.
„Liebe wird häufig als eine auf den freien Willen gegründete Beziehung zwischen zwei Personen gesehen, die ihren Wert nicht im Besitz des adressierten Objekts findet, sondern sich im dialogischen Raum zwischen den Liebenden entfaltet. Die Liebenden erkennen einander in ihrer Existenz wechselseitig an und fördern sich „zueinander strebend“ gegenseitig.“, so definiert Wikipedia diesen Zustand kompletter geistiger Umnachtung. Wie sagte meine Großmutter doch früher so treffend? „Geschissen, mein Herzchen!“ So selbstlos, so idealistisch wie auf Wikipedia oder in Rosamunde-Pilcher-Filmen ist Liebe im wirklichen Leben nämlich nur in den seltensten Fällen. Ich jedenfalls hatte irgendwann gegen Ende der 80er gehörig die Schnauze voll von dieser Herumkasperei.
Zwei Edelsteine
Lesedauer: ca. 2 Minuten, 21 Sekunden
Als ich geheiratet habe, bekam ich nicht nur eine Ehefrau, sondern gleich eine komplette neue Familie, denn meine Frau brachte gleich zwei Töchter mit in die Ehe. Gerade für mich, der ich aus sagen wir mal eher schwierigen Verhältnissen stamme, war das eine massive Umstellung. Heraus aus dem Single-Leben, heraus aus meiner Männerhöhle, hinein in eine komplett neue Rolle. Immerhin: Die beiden Mädchen waren mehr oder weniger „aus dem Gröbsten heraus“, wie es der Volksmund so treffend sagt, denn meine zwei Grazien waren ja schon Teenager, zwölf und fünfzehn Jahre alt. Und mindestens einer von Ihnen, wahrscheinlich sogar beiden, war ich unerhört peinlich, besonders natürlich immer dann, wenn ich mal wieder auf irgendeiner Bühne den Schlagersänger zum Besten gab. Einen Vater brauchten die beiden auch nicht mehr unbedingt, sie hatten ja schon einen, einen netten noch dazu, mit dem ich zumindest schon mal Bier trinken und über Autos quatschen konnte. Soviel Glück hat beileibe nicht jeder Second-Hand-Ehemann. Also beschränkte ich mich darauf, für sie da zu sein, wenn sie es so wollten, und ihnen ansonsten dabei zuzusehen, wie aus diesen beiden Teenagern zwei großartige junge Damen wurden. Und war ganz und gar nicht unglücklich darüber, wie sehr sie mir dabei ans Herz wuchsen.
… ausgeborgt!
Lesedauer: ca. 1 Minute, 42 Sekunden
In den 80ern war das Feld der „Deutschsprachigen Popmusik“ noch nicht so sehr beackert, wie es das heute ist. Die wenigen ernstzunehmenden Vertreter dieses Genres waren der breiten Masse meistens eher unbekannt. Oder schlimmer noch: Sie wurden gnadenlos in die Schlager-Schublade verfrachtet, ungeachtet der dargebotenen Qualität. Vom eigenen Anspruch ganz zu schweigen. Eine Dame jedoch ließ sich einfach nicht in irgendeine Schublade pressen und schaffte quasi mühelos den Spagat zwischen Kunst und Kommerz. Ich mochte Ulla Meinecke. Weniger ihre Stimme oder die Art wie sie performte, ihre Texte jedoch waren im Vergleich zu meinen immer um Lichtjahre besser. Poetisch, nachdenklich, ironisch, leidenschaftlich und immer auf den Punkt. Ich beneidete sie ein wenig dafür. So wollte ich auch schreiben können. Konnte ich aber nicht. Und so habe ich mir eine Zeile, genauer gesagt vier kleine Worte, kurzerhand einfach „ausgeborgt“.
Es rappelt im Karton
Lesedauer: ca. 3 Minuten, 2 Sekunden
Das Schöne an der Art, wie ich mich augenblicklich mit Musik beschäftige, ist vor allem die Tatsache, dass ich viel Platz habe. Musikalisch gesehen natürlich. Niemand erwartet von mir, dass ich irgendetwas abliefere. Niemand setzt mir eine Deadline oder sagt mir, wann ich wie lange an welchem Stück arbeiten soll. Das lässt mir unglaublich viel Kreativspielraum. Die Songs fließen derzeit geradezu aus mir heraus, ich probiere ständig neue Dinge aus und freue mich wie ein Schneekönig an dem, was dann dabei heraus kommt. Niemand hetzt mich, niemand setzt mich unter Druck. Na ja, mit Ausnahme meines Freundes Michael vielleicht 😆
Erste Gehversuche
Lesedauer: ca. 2 Minuten, 52 Sekunden
Geschrieben habe ich eigentlich schon immer. Oder sagen wir mal in etwa seit ich so zehn, elf Jahre alt war. Die ganze Sache fing auch recht harmlos an, nämlich mit Teestunden. Die waren damals große Mode, man traf sich reihum mit und bei Schulkameraden und trank frisch aufgebrühten Tee. Nicht etwa das Zeugs aus Beuteln, es mußte da schon etwas besonderes sein. Mein Favorit war übrigens Vanille. Okay, ich gebe zu: Nicht alle Jungs meines Alters waren so. Ich schon. Und alle anderen hielten mich für schwul. Aber ich erinnere mich noch immer gern an die Teestunden mit meinen Freundinnen, allen voran meiner besten Freundin Meike. Stundenlang saßen wir im Schneidersitz auf dem Boden, die obligatorische Kanne Tee auf dem Stövchen zwischen uns. Und gegenseitig trugen wir uns unsere selbst verfassten kleinen Gedichte vor, die wir fein säuberlich in ein schwarzes Buch mit roten Ecken geschrieben hatten. Nun gut, Meikes Buch war zumindest ordentlich, meines eher ähm kreativ. Doch das war eigentlich alles nur die Vorgeschichte, denn eines Tages sollte ich eine Kur antreten, die mein Leben völlig veränderte.