Ich mag Wochenenden. An Wochenenden kann ich mich mit den Dingen beschäftigen, die ich mag, komme aber auch dazu, die Dinge zu erledigen, die unter der Woche oft liegen bleiben. Zumeist eher profane Dinge, wie z.B. Wäsche waschen oder einkaufen. Wochenenden sind aber auch die perfekte Gelegenheit, mit Freunden ein Bier trinken zu gehen oder einfach mal etwas länger zu schlafen. Doch wie es scheint, kann man anhand von Wochenenden auch ganz prima Einsteins Relativitätstheorie beweisen. Oder noch genauer: Die Relativität der Gleichzeitigkeit. Laut Herrn Einstein nämlich gibt es soetwas wie Gleichzeitigkeit gar nicht, sondern Zeit wird von verschiedenen Betrachtern eine Zeitraums unterschiedlich wahrgenommen. Hierzu soll einmal Einstein selbst zu Wort kommen. Ganz bildlich erklärte er die Relativität der Gleichzeitigkeit nämlich so: „Wenn man zwei Stunden lang mit einem Mädchen zusammensitzt, meint man, es wäre eine Minute. Sitzt man jedoch eine Minute auf einem heißen Ofen, meint man, es wären zwei Stunden. Das ist Relativität.“ Zitat ende. Das erklärt vermutlich auch, warum sich die Woche nicht selten träge hinzieht, während ein freies Wochenende quasi wie im Flug vergeht. Ich kann anhand des Wochenendes übrigens noch einen weiteren Unterschied ganz gut erklären, nämlich den zwischen „relativ“ und „absolut“: Während meine Wochenenden nämlich fast immer relativ gut sind, sind die darauf folgendenen Montage genauso regelmäßig absolut scheiße.
Was hat dieser Montag nur an sich, dass er mir das Leben immer so schwer macht? Eigentlich ist es doch völlig unlogisch, dass es mir gerade Montags so schwer fällt, morgens aufzustehen und meinen Tag zu beginnen. Das Wochenende bot doch genügend Gelegenheit, sich auszuruhen und seine Batterien wieder aufzuladen. Man müsste doch frohen Mutes aus dem Bett springen und sein Tagwerk beginnen. Anderen Menschen scheint dies doch problemlos zu gelingen. Und ich? Ich atme. Und bin damit fürs Erste ausreichend beschäftigt. Aufstehen, Brote schmieren, ja selbst der Weg zur Arbeit geschehen mehr oder weniger vegetativ, also nahezu ohne mein bewusstes dazutun. Und bis ich dann an meinem Schreibtisch endlich auf Betriebstemperatur bin, ist schon ordentlich Kaffee durch meine Venen geflossen.
Aber anscheinend gibt es für diesen oft zitierten „Monday Morning Blues“ tatsächlich auch eine streng wissenschaftliche Erklärung, zumindest wenn man dem Berliner Internisten Ingo Fietze glauben Kann. Prof. Dr. med. Fieze ist der Leiter des Schlafmedizinischen Zentrums an der Berliner Charité und beschäftigt sich daher schon von Berufs wegen mit genau diesem Problem. „Studien haben gezeigt, dass bei Menschen, die in eine normale Sieben-Tage-Woche eingebunden sind, genau am frühen Montagmorgen am meisten Kortisol ausgeschüttet wird“, so erklärt es der Professor. Kortisol ist im Allgemeinen als Stresshormon bekannt und sorgt so für viel unruhigen Schlaf. Und damit für nicht genügend Erholung. Ich bin also am Montag nicht einfach nur müde, sondern habe ein hormonelles Problem. Und daher gilt insbesondere an Montagen: Nicht ansprechen vor der zweiten Tasse Kaffee. Zur direkten Wahrung der eigenen Sicherheit.
Auch wenn heute wieder Montag ist, so kann ich diese Woche doch mit einem Lächeln beginnen, denn am Wochenende hat mich aufs Neue die Muse geküsst. Wieder einmal experimentierte ich mit einigen Schnipseln herum und hatte ziemlich schnell einen Song zusammengebastelt, der entgegen aller meiner sonstigen kreativen Ergüsse ungewohnt kurz ist: Gerade mal zwei Minuten und 15 Sekunden bringt der neue Song auf die Uhr. Und der Titel des Songs passt wie die berühmte Faust auf’s Auge zu einem Montag. Aber leider viel zu oft nicht nur zu dem …
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Komponist: André R. Kohl
Texter: André R. Kohl
Morgens klingelt der Wecker
und du kommst nur ganz allmählich aus dem Bett
viel zu wenig geschlafen
dazu war der letzte Abend viel zu nett
Dir ist klar, du musst jetzt endlich mal aufsteh’n
du bist eh schon wieder zu spät
du hast doch heute soviel vor und noch Pläne
doch dann sagst du dir ganz konkret
Heut‘ ist ein Scheißtag
eine klare Sache, so ein Scheißtag
heut‘ ist ein Scheißtag
ich bleib‘ im Bett
Irgendwie schaffst du’s trotzdem
und du kommst noch beinah‘ pünktlich ins Büro
ist ja gar nicht viel los hier
das ist doch an ’nem Montag sonst nicht so
Wo sind nur die ganzen anderen Kollegen
werden die denn gar nicht vermisst?
Doch ganz plötzlich trifft dich dann die Erkenntnis
das heut‘ eigentlich erst Sonntag ist
Heut‘ ist ein Scheißtag
eine klare Sache, so ein Scheißtag
heut‘ ist ein Scheißtag
ich bleib‘ im Bett
Heut‘ ist ein Scheißtag …