Wir leben schon in wirklich merkwürdigen Zeiten. Wer hätte noch im vergangenen Jahr geglaubt, dass das Jahr 2020 solche Veränderungen, solche nachhaltigen Einschnitte in jedermanns Leben, aber auch solche Verwirrung und so unglaublich viele Ängste mit sich bringen würde? Ich sicher nicht. Und bestimmt auch nicht meine Schwester Jenny, als sie mir sagte: „Bruderherz, ich werde heiraten!“ Denn sonst wäre alles sicher ganz anders gekommen.
Überrascht hat mich ihre Ansage in keinster Weise, denn schließlich hat sie mit meinem Schwager Dennis einen Mann gefunden, der wie die von mir schon so oft bemühte „Faust auf’s Auge“ zu ihr passt. Um es mit ihren eigenen Worten zu sagen: „Ob du es glaubst, oder nicht: Ich heirate meinen besten Freund.“ Ein wirklich wundervoller Satz. Als ich sie fragte, was ich denn für Sie tun könne, bat sie mich nur um eine winzige Kleinigkeit: Ich möge sie zum Altar führen. Nichts weiter. Wer mich kennt, wird sich sicher vorstellen können, dass ich mit vor Rührung feuchten Augen liebend gerne zugesagt habe. Und Die beiden begannen zu planen. Eine tolle, aufregende Zeit voller Vorfreude auf den großen Tag lag vor ihnen, so war es zumindest bei Bille und mir. Doch erstens kommt es anders …
… und zweitens kommt Corona. Um es kurz zu machen: Anstatt das die beiden an ihrem großen Tag ihre Traumhochzeit bekommen, mussten sie immer wieder umplanen, die Gästeliste zusammenstreichen, ihre Hochzeit also immer wieder an die sich rasant ändernden Vorschriften, Ge- und Verbote anpassen. Jeder möge sich an dieser Stelle seine eigenen Gedanken über Sinn und Unsinn derselben machen, meine eigene – persönliche und daher völlig unerhebliche – Meinung dazu lasse ich an dieser Stelle außen vor. Jenny und Dennis jedenfalls müssen in dieser Zeit vermutlich eine Achterbahnfahrt der Gefühle hinter sich gebracht haben. Eine wahrliche Bewährungsprobe für die beiden, die sie mit Bravour gemeistert haben. Denn eine Tatsache blieb felsenfest: Die beiden werden heiraten. Notfalls eben mit nur sieben Personen, den Standesbeamten eingeschlossen. Und so stehen die beiden just in diesem Moment in Bottrop vor genau diesem Herrn und besiegeln durch ihre Unterschriften ihre gemeinsame Zukunft. Leider ohne mich, denn durch die Corona-Beschränkungen ist eben einfach kein Platz mehr für mich, Maske hin, Abstandsregelungen her. Verständlich, nachvollziehbar, aber dennoch für mich emotional fürchterlich. Und so wird aus dem Tag, der der glücklichste im Leben der beiden sein sollte, gleichzeitig auch einer der traurigsten meines eigenen. Obwohl niemand, am allerwenigsten meine Schwester oder mein Schwager, irgendetwas dazu kann.
Noch vor zwei Wochen – während einer Einkaufstour, auf der sie mir rote Turnschuhe für mein Outfit aussuchte 🙂 – bat Jenny mich völlig überraschend, ein paar Worte auf ihrer Hochzeit zu sagen. Zunächst lehnte ich dies vehement ab, aber auch das Argument, ich würde ja eigentlich nur wegen der Drinks auf diese Hochzeit gehen, zog bei ihr nicht: Sie bestand darauf. Also setzte ich mich hin, und brachte ein paar Worte aufs Papier, ach was sage ich, ich verfasste eine Ode epischen Ausmaßes. Und freute mich wie ein Schneekönig auf den Moment, den beiden beim Vortrag dieses Epos ins Gesicht zu sehen. Stolz darauf, dass meine kleine Schwester mir diese Aufgabe nicht nur anver- sondern auch zutraute. Doch es hat nicht sollen sein – wegen eines kleinen, unscheinbaren Virus, der die gesamte Welt in enger Umklammerung hält.
Aber wofür habe ich denn meine kleine, ganz persönliche Ecke im world wide wichtig, wenn nicht für genau eine solche Gelegenheit? Also räuspere ich mich ein letztes mal, klopfe mit meinem Löffel an mein Glas und stelle mir vor, ich würde genau jetzt das Folgende sagen:
Liebe Gäste, liebe Jenny, lieber Dennis,
Bevor es losgeht: Da es doch einige hier im Saal gibt, die mich nicht kennen, vermutlich aber noch kennen lernen werden, möchte ich mich zunächst einmal vorstellen. Ich bin André, der etwas durchgeknallte große Bruder der Braut und schwarzes Schaf der Familie. Ich finde Hochzeitsreden total blöd, verliert man dabei doch oft viel zu viel wertvolle Thekenzeit. Und ich muss zugeben, ich war einigermaßen überrascht, als Jenny mich bat, zu diesem doch recht wichtigen Anlass einige Worte zu sagen, insbesondere wo sie doch ganz genau weiß, dass ich im Normalfall eher dazu neige, erst zu reden, und mich danach darüber zu wundern, was ich da gerade wieder so geredet habe. Und natürlich damit rechnen musste, dass in den nächsten, manchen vielleicht wirklich lang vorkommenden Minuten vermutlich eine Peinlichkeit die nächste jagt. Aber wie sagte schon Christan Slater im Film „Hart auf Sendung“: Nun denn, so sei es. Sicher nicht die einzige verrückte Jenny-Kohl-Idee, wie ich einmal im Hinblick auf mein sehr seltsames Schuhwerk bemerken möchte. Sie bat mich darum aber mit einer Begründung, deren Logik ich mich nicht entziehen konnte, und die einfach nicht von der Hand zu weisen war: Das ist dein Job. Wir haben keinen Vater mehr, der das übernehmen könnte, also bist du dran. Ich muss heute Abend also zwei Aufgaben erledigen: Meine Schwester zum Altar bringen (erfolgreich erledigt, würde ich sagen) und eben diese verdammte Rede halten. Fangen wir nun also mit dem Teil des Jobs an, der mir dabei am wenigsten gefällt: Den Job unseres Vaters.
Als solcher müsste ich an dieser Stelle nämlich zuallererst einmal einige mahnende Worte auf den Weg bringen. Als ich mich gerade neulich mit Jenny über Schopenhauer unterhielt – Ja, sowas tun wir gelegentlich – ist mir ein Zitat dieses Herrn eingefallen, das wie die Faust aufs Auge zu einem Tag wie heute passt. Der Philosoph hatte nämlich schon Mitte des 19. Jahrhunderts klug erkannt: „Heiraten bedeutet das Mögliche zu tun, einander zum Ekel zu werden“. Und was soll ich sagen: Ich hatte reichlich Gelegenheit, diesen Aphorismus zu überprüfen, und das sogar mehrfach. Ich bin also in Sachen Ehe sagen wir einmal einschlägig vorbestraft und spreche aus jahrelanger eigener Erfahrung. Und tatsächlich ist es oft so, dass gerade die Dinge, die man an einem geliebten Menschen zu Beginn einer Beziehung noch süß, niedlich oder gar reizvoll findet, die gleichen Dinge sind, die einen nach einigen Ehejahren regelrecht zur Weißglut treiben. Und wenn man erst einmal die rosarote Brille abgenommen und sich der Hormoncocktail des Verliebtseins wieder auf Normalniveau eingepegelt hat, zeigt sich deutlich, wie ernst der Entschluss, ein ganzes Leben miteinander verbringen zu wollen am Ende tatsächlich auch gemeint ist. Gar nicht so einfach, wenn der eine die Zahnpastatube nie zuschraubt und der andere seine Klamotten nie ordentlich wegräumt. Aber ich kenne meine Schwester gut genug, um eines mit Bestimmtheit sagen zu können: Wenn sie sich einmal etwas in den Kopf gesetzt hat, zieht sie das Ding durch, komme was da wolle. Ich bin sicher, lieber Dennis, dass dir das auch schon aufgefallen ist. Insofern steht eure Ehe schon mal unter einem guten Stern. Und jetzt, wo du den gleichen Nachnamen trägst wie wir, eine Tatsache übrigens, die ich dir gar nicht hoch genug anrechnen kann und die mich ausgesprochen stolz macht, ist es sicher gut, du beherzigst für die Zukunft zwei gute Ratschläge. Einen gibt es kostenlos von mir aus meinem bereits erwähnten reichhaltigen Erfahrungsschatz: Sag deiner Frau an jedem einzelnen Tag deines weiteren Lebens, wie sehr du sie liebst. Und Jenny, sollte er das, wie ich es zu tun pflege, in eine Frage verpacken, so in der Art wie „Habe ich dir heute schon gesagt, dass ich dich liebe?“ so muss die Antwort darauf natürlich immer Nein lauten. Ich habe das persönlich ausprobiert und kann nur sagen: Es wirkt. Die Tatsache, dass meine Frau mich auch nach gefühlten zwanzig Ehejahren noch immer nicht vom Hof gejagt hat, ist der beste Beweis dafür. Einen zweiten, allerdings nicht so ganz kostenlosen Rat bekommst du erneut von Arthur Schopenhauer: „Heiraten heißt seine Rechte zu halbieren und seine Pflichten zu verdoppeln.“ In der heutigen Zeit würde er vermutlich sagen: „Heiraten heißt, sein Einkommen zu halbieren und seine Verbindlichkeiten zu verdoppeln“, aber darüber hast du dir ja sicher im Vorfeld schon ausreichend Gedanken gemacht. Und was deine Verbindlichkeiten angeht: Gerne bin ich dir heute dabei behilflich, die Bar leer zu machen. Das wird die Verbindlichkeiten zwar nicht verringern, eher im Gegenteil, aber in ein paar Stunden wirst du daran nicht mehr denken, darauf gebe ich dir jetzt und hier mein schwägerliches Ehrenwort. Und falls es dir wieder mal gelingt, mich unter den Tisch zu trinken, erinnere mich einfach morgen früh beim Frühstück nochmal daran.
Sie sehen also, liebe Gäste, ich hatte schon das Vergnügen, meinen neuen Schwager näher kennen zu lernen. Das erste mal traf ich ihn in der Kneipe, in der Jenny damals arbeitete. Nicht etwa, weil sie das nötig gehabt hätte, sondern weil sie das schlicht und einfach gerne tat. Hier spielt sicher unser gemeinsamer Genpool eine nicht unerhebliche Rolle. In besagter Kneipe also trafen meine Frau und ich uns mit unserer Clique, die bezeichnender Weise den Namen Bonebreakerz trägt, das allerdings ist schon wieder eine ganz andere Geschichte. Und dort an der Theke lungerte dieser tätowierte Kerl herum und machte für meine Begriffe viel zu sehr Kuhaugen in Richtung meiner kleinen Schwester. Das weckte natürlich prompt meinen brüderlichen Beschützerinstinkt. Und dann stellte sich dieser Kerl auch noch kaltschnäuzig an unseren Tisch und suchte das Gespräch mit uns. Was für ein Affe. Na wenigstens gab er eine Runde aus, das besänftigte mich schon wieder einigermaßen. Und schließlich hatte er ja auch noch Geburtstag, also was soll der Geiz. Als ich meine Schwester dann irgendwann zwischen Tür und Angel fragte, was das denn wohl für ein Typ wäre, der sie da den ganzen Abend schon so angafft, sagte sie mir nur lapidar: „Wieso? Der ist doch süß …“ Was ich allerdings zu diesem Zeitpunkt noch nicht wusste: Meine Schwester hatte mir erfolgreich die Tatsache verheimlicht, dass die beiden schon seit einer Woche mehr oder weniger heimlich ein Paar waren. Sicher könnt ihr euch also vorstellen, wie sehr mein Stresslevel anstieg, als die beiden dann auch noch gemeinsam das Lokal verließen. Unsere Freunde konnten mich nur durch viel Schnaps und gutes Zureden von der dummen Idee abhalten, den beiden nachzulaufen, um „mal nach dem Rechten zu sehen“. „Wart’s nur ab, “ dachte ich mir, „Du kriegst schon noch dein Fett. Meine Gelegenheit kommt noch.“
Und richtig, sie kam auch, allerdings erst einige Wochen später. Dorsten Live ist eine Veranstaltung, auf der im gesamten Dorstener Stadtgebiet in den verschiedensten Kneipen Live-Acts spielen, und so landeten meine Frau und ich auch irgendwie in Hervest, also dem Stadtteil, in dem Jenny wohnt. Wir verabredeten uns im Laufe dieses Abends in einem Billardcafé an der Bar, und Jenny berichtete freudig, dass sie Dennis mitbringen würde. Nicht das mich diese Tatsache jetzt über die Maßen begeistert hätte, ich ging also mit dem festen Vorsatz in den Laden, diesen Kerl nicht zu mögen. Bille und ich waren zuerst da, die beiden kamen einige Augenblicke später Hand in Hand. Aber zum Teufel, was war denn da nur mit meiner kleinen Schwester passiert? Sie strahlte über das ganze Gesicht und das Glück sprühte förmlich aus Ihren Augen. Und der Kerl da? Dem schien es sichtlich genauso zu gehen. Mein Entschluss, ihn nicht zu mögen, bekam in diesem Moment bereits erste ernsthafte Risse. Aber ich hatte ja noch brüderliche Pflichten zu erfüllen, also ging ich ihm nach, als er sich mal die Nase pudern ging. Und so standen wir beide nun da. Er in der einen Ecke des Raumes, ich in der anderen. Und hätten wir beide nicht gerade das gleiche menschliche Bedürfnis gehabt, hätte eigentlich nur noch die Musik eines Italo-Westerns gefehlt, um das Ganze zu einem waschechten Showdown zu machen. Wie gesagt, brüderliche Pflichten. Ich eröffnete die Partie also mit dem rückblickend betrachtet wenig geistreichen Spruch: „Wo du gerade schon mal in meinem Büro bist, können wir ja auch gleich das Großer-Bruder-Gespräch führen.“ Ich bin mir fast sicher, dass in diesem Moment mein Gesichtsausdruck einem Charles Bronson alle Ehre gemacht hätte, vermutlich habe ich dabei sogar ein ganz klein wenig die Augen zusammen gekniffen und Dennis mit Todesverachtung angesehen. Für die Generation WhatsApp sei hier schnell erklärt: Charles Bronson war in meiner Jugend der Protagonist vieler knallharter Action-Filme und dafür bekannt, nie auch nur ein einziges mal zu lächeln. Dennis‘ Reaktion auf meinen Todesblick war allerdings alles andere als das, was ich erwartet hatte. „Hör‘ mir auf“, brach es aus ihm heraus, „wie viele große Brüder hat die denn eigentlich noch?“ Und so erzählte er mir, dass er in den vergangenen Wochen offensichtlich einiges an „Verhaltensmaßregeln im Umgang mit Jennifer Nadine Kohl“ erhalten hatte, und das nicht nur von einer einzelnen Person. Unter anderem war er dabei wohl an einen Herrn Klaus R. aus D. (Name der Redaktion bekannt) geraten, der ihn am Ende seines Vortrages offensichtlich freundlich darum gebeten hatte, sich Zitat „wieder zu verpissen!“ Mein Charles Bronson Gesicht wich augenblicklich einem ziemlich breiten Grinsen, seines allerdings wirkte in diesem Moment eher sagen wir mal etwas verwirrt. Der große tätowierte Kerl stand vor mir wie das sprichwörtliche Häufchen Elend und mein kleines Herz wurde auf einmal butterweich und riesengroß. „Der meint es ja anscheinend wirklich ernst mit deiner Schwester“, dachte ich mir. Und so sagte ich ihm schließlich, dass mir das gut gefällt, wie Jenny strahlt, und dass er ihr augenscheinlich ja wirklich gut zu tun scheint. Obwohl ich eigentlich etwas ganz, ganz anderes sagen wollte.
Spulen wir nun die Zeit weiter vor. Im Folgenden trafen wir uns mehr oder weniger regelmäßig zu viert. Eine fantastische Gelegenheit, das neue Familienmitglied bei einigen Tässchen Mate-Tee mal genauer unter die Lupe zu nehmen. Und während Jenny vor ihrer Beziehung zu Dennis über den Gefühlszustand ihres großen Bruders nicht selten zu sagen pflegte: „Bah, ihr seid ja widerlich verliebt, das ist ja nicht zum Aushalten. Nehmt euch doch ein Zimmer!“, saß sie nun selbst mit verliebtem Dauergrinsen da. Und plötzlich war sie es, die die Kuhaugen machte. Mir persönlich war es ein großes Vergnügen, die beiden dabei beobachten zu können. Dennis und ich fanden schnell etliche Gemeinsamkeiten nicht nur musikalischer Natur, ihn also nicht zu mögen stellte sich als so nicht machbar heraus. Am Ende war der Affe gar keiner. Nicht mal ein Äffchen. Sondern viel eher ein liebenswerter Typ, mit dem man richtig gut auskommen konnte. Und so war ich auch in keinster Weise überrascht, als Jenny die Bombe platzen ließ: Der ist es, den heirate ich. Und siehe da, ein Termin war auch schon anberaumt. Aber Jenny und heiraten? Irgendwie konnte ich mir meine kleine Schwester nicht so richtig im Brautkleid vorstellen. Sie selbst vermutlich auch nicht, deswegen hat allein schon die Auswahl desselben auch eine geraume Zeit in Anspruch genommen, von der anschließenden Umarbeitung will ich hier gar nicht erst reden. Und Walzer tanzen? Jenny? Gar nie nicht. Zumindest in diesem einen Punkt konnte sie mich allerdings beruhigen: „Einen Hochzeitswalzer wird es nicht geben“.
… dachte Sie. Daher kommen wir jetzt ohne weitere Umschweife zum zweiten, noch peinlicheren Teil meiner kleinen Rede. Denn wenn man einen Bruder hat, der Musik macht, dann gibt es auch einen Hochzeitswalzer, völlig egal ob man will oder nicht. Auch wenn dieser Walzer wie im vorliegenden Fall seiner Natur nach eigentlich einen Sechsachtel-Takt hat *Klugscheißmodus aus*. Aber dafür müssen sie ihn ja auch nicht tanzen. Ertragen allerdings müssen sie ihn. Und alle anderen leider auch. Und für letzteres bitte ich vorsichtshalber besser schon im Vorfeld um Entschuldigung.
Hier ist also mein kleines Geschenk an euch, in meinem stillen Kämmerlein entstanden und mit aller Liebe und Herzblut erdacht, deren ich fähig bin: Das Stück heißt passender Weise: „Keinen Walzer“.
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Komponist: André R. Kohl
Texter: André R. Kohl
Ich weiß noch ganz genau als ich 18 war
da kam ein Mädchen auf die Welt
Heute hat das Mädchen langes blondes Haar
und hat mir irgendwann erzählt
Das dieser Kerl da, den ich gar nicht kenn‘
jetzt wohl der Mann für’s Leben ist
sowas muss man erst einmal verdau’n
Also schnell mal abgecheckt
was dieser Kerl wohl für ein schräger Vogel ist
ich kann ihn ja immer noch verhau’n
Die beiden tanzen keinen Walzer
und irgendwie find‘ ich das schön
denn die Liebe in den Augen
kann doch wirklich jeder seh’n
Die beiden tanzen keinen Walzer
und es tut fast ein bisschen weh
wenn ich meine kleine Schwester
heute so erwachsen seh‘
Neulich hab‘ ich dich gefragt, ob du wohl glücklich bist
Die Antwort hab‘ ich nicht gebraucht
Denn dein Gesicht war, auch wenn‘s richtig kitschig ist
fast wie in helles Licht getaucht
Und dieser Kerl da, den du angeschleppt hast
ist doch eigentlich ganz adrett
und kommt richtig aus dem Quark
Ich hab‘ ja versucht, ihn nicht zu mögen
aber leider ist er nett
und wahrscheinlich auch noch stark
Die beiden tanzen keinen Walzer
und sie sind ganz für sich allein‘
und wär‘ ich selbst grad‘ nicht so glücklich
müsste ich fast neidisch sein
Die beiden tanzen keinen Walzer
und ich weiß, dass mir das gefällt
denn ich hab‘ nicht nur eine Schwester
ich hab‘ die beste auf der Welt
Seht euch nur an, wie ihr da steht
und jetzt den Weg gemeinsam geht
Ich glaub‘, ich platze gleich vor Stolz
Seht euch nur an, so wie ihr strahlt
und Herzen in den Himmel malt
wird doch gleich jedem klar
ihr seid aus ganz besond’rem Holz
Die beiden tanzen keinen Walzer
und ich schenk‘ ihnen dieses Stück
hab‘ dabei Tränen in den Augen
und wünsch‘ den beiden alles Glück
Die beiden tanzen keinen Walzer
ich geb‘ heut‘ meine Schwester her
doch ich tu’s mit leichtem Herzen
ich hab‘ doch jetzt auch einen Bruder mehr
Ich lieb‘ euch sehr
… und es ist wieder mal verdammt lang geworden. Aber wie es schon so treffend im Buch der Bücher steht: „Wes das Herz voll ist, des geht der Mund über.“ (Lukas 6,45)